Rhetorik ist ein umfangreiches Thema. Es würde den Rahmen der Facharbeit sprengen.
Zu verwenden bei Referaten ist die Gemeinsprache oder Hochsprache. Die Wortwahl muss für das betreffende Publikum angemessen und verständlich sein. Man muss darauf achten, dass alle verwendeten Fach- und Fremdwörter bekannt sind. Glaubt man, dass ein Wort nicht gängig ist, dann muss man es erklären. Wortwiederholungen sind zu vermeiden. Verlegenheitslaute sind zu unterlassen („ah, hm, also, ja, ...“). Ein sparsamer Umgang mit Zahlen und Daten ist zu empfehlen. Man sollte eher durch Vergleiche veranschaulichen.
Bei schriftlichen Arbeiten sind lange ausgefeilte Sätze wünschenswert. Auch wenn sehr viel Information in einem Satz verpackt ist, kann der Leser durch langsames und wiederholtes Lesen ohne Probleme folgen. Bei Referaten gilt der Grundsatz aber nicht. Die Sätze sollten kurz, klar und kompakt sein.
Man muss zum und mit dem Publikum sprechen und diesem zugewendet sein, auch wenn man gerade auf ein Hilfsmedium hinweist. Sehr wichtig ist auch, dass man frei spricht, der Stichwortzettel hilft dabei als Stütze. Eine gute inhaltliche Vorbereitung ermöglicht ein freies Sprechen.
Der ständige Augenkontakt ist ein wichtiges Detail. Man sollte sich einige Personen aus dem Publikum herauspicken, die besonders aufmerksam oder die einem sympathisch sind. Diese Leute sollten verteilt im Raum und vor allem am Rand sitzen. Zu diesen Personen pflegt man dann den Augenkontakt in regelmäßigen Abständen. Die einzelnen Zuhörer können auf Grund der Entfernung nicht wissen, wer genau angeschaut wird, doch jeder hat aber das Gefühl, dass der Referent in seine Richtung schaut.
Durch gezielte Sprechtechnik kann auch viel erreicht werden. Die abwechslungsreiche Sprachmelodie und eine exakte Betonung weisen auf wichtige Passagen hin. Angebrachte Gestik und Mimik machen einen besonders guten Redner aus. Das kann man aber nicht lernen, da bewusst eingesetzte Gesten unnatürlich wirken. Besonders wichtig ist das Sprechtempo. Spricht man sehr schnell oder leiert sogar alles herunter, kann das Publikum nicht folgen und langweilt sich bei dem Vortrag. Würde hingegen zu langsam gesprochen, dann ist es sehr ermüdend aufzupassen. Man sollte immer mit einer mittelmäßigen Geschwindigkeit reden und bei schwierigen Passagen bewusst Denkpausen einlegen. Weiß man, dass man bei einem Referat immer zu schnell oder zu langsam redet, könnte man auch auf den Stichwortzettel in regelmäßigen Abständen Zeichen machen, die einen daran erinnern, das Sprechtempo anzupassen.
Aufmerksamkeit muss der Artikulation gewidmet werden. Die Lautstärke ist dem Vortragsraum anzupassen. In der letzte Reihe sollte der Referent noch deutlich verstanden werden. Kann man das nicht einschätzen, so sollte man es zu zweit vor dem Vortrag ausprobieren. Gezielte Betonung hat einen positiven Effekt. Man sollte aber aufpassen, dass man keine Laute verschluckt und dass man nicht zum murmeln anfängt.
Verspricht man sich, muss einem klar sein, dass es den meisten Leuten auffällt, auch wenn sie das Geschehen nicht sehr interessiert verfolgt haben. Ob man sich deswegen entschuldigt oder einfach fortfährt, muss man in der Situation selbst entscheiden.
Man sollte immer höflich, verbindlich und sachlich bleiben.
Proben
Sobald man über den Inhalt gut Bescheid weiß, das „inhaltliche Gerüst“ „im Kopf hat“ und die Materialien bereit liegen, sollte man es probeweise vortragen. Mit der Stoppuhr überprüft man die Redezeit.
Die sprachliche Form eines Textes kann Aufschluss über die Position, die Absicht des Autors und die Textsorte geben. Sie lässt sich anhand der Wortwahl, des Satzbaues und eventuell verwendeter rhetorischer Mittel untersuchen.
Sind bestimmte Wortarten (v.a. Substantive,Adjektive, Verben) häufig vertreten?
Tauchen bestimmte grammatische Formen häufig auf (z.B. Steigerungsformen, eine bestimmte Zeitform des Verbs)?
Kann man bestimmte Wörter einen Oberbegriff zuordnen oder haben sie etwas gemeinsam?
Herrscht eine bestimmte Satzart vor (Aussage-, Frage- oder Aufforderungssatz)?
Werden vorwiegend Satzreihen oder Satzgefüge verwendet? Sind diese kurz oder lang, einfach oder kompliziert?
Sind die Sätze vollständig oder unvollständig?
Welche Handlungsrichtung haben die meisten Sätze (Aktiv, Passiv)?
Gebraucht der Autor direkte oder indirekte Rede?
Texte, bei denen die appellative Funktion der Sprache überwiegt (z.B. Reden, Referate, Vorträge), haben bestimmte sprachliche Merkmale, die den Empfänger auf der Ebene des Gefühls ansprechen sollen, damit der Autor seine Aussagen eindringlicher machen kann, um sie so leichter zu übermitteln.
Dies versuchen Autoren solcher Texte konkret dadurch, dass sie
Wörter an bestimmten Stellen wiederholen,
Wörter umbilden,
den Sinn von Wörtern und Wendungen und den normalen Satzbau ändern,
Wörter und Wendungen in bestimmter Art und Weise zusammenstellen.
Daneben gibt es noch eine Reihe sogenannter Argumentationstechniken. All diese rhetorischen Mittel sind schon seit der Antike bekannt, wo die Rhetorik (Lehre von der Redekunst) einen wichtigen Zweig der Wissenschaften darstellte. Die häufigsten rhetorischen Mittel sind:
Doppelung |
unmittelbare Wiederholung eines Wortes, dient wie alle Wiederholungen dazu, einen besonderen Nachdruck auf eine Aussage zu legen |
Niemals, niemals werde ich... |
Anapher |
Benachbarte Sätze beginnen mit den gleichen Wörtern |
O Mutter, was ist Seligkeit, o Mutter, was ist Wonne? |
Kette |
Der folgende Satz nimmt einen Ausdruck des vorangegangenen wieder auf. |
Sie haben versprochen, Sie werden es sagen. Werden Sie es sagen? |
Verdeutlichung |
wörtliche oder variierte Wiederholung eines Wortes oder eines Ausdruckes, einer Satzkonstruktion |
Der Pott, der gute Pott |
Metapher |
Gebrauch eines Wortes in übertragener Bedeutung, um etwas bildlich auszudrücken |
Lebensabend, Hafen (für "Zuflucht") |
Personifizierung |
Einem Begriff oder Ding werden Eigenschaften eines Lebewesens zugesprochen. |
Autos lieben SHELL |
pars pro toto |
Ein Teil einer Person, eines Dinges steht für das Ganze. |
Meine Stimme wird ohne Mühe die Verleumdung zurückweisen. |
Euphemismus |
Umschreibung mit beschönigender Absicht |
"Angleichung" für "Preiserhöhung" |
Hyperbel |
Übertreibung, extreme, vom Sinn her nicht notwendige Formulierung zum Zweck der Pointierung oder als Schockeffekt |
Sie arbeiten im Schneckentempo! |
Litotes |
Untertreibung, Abschwächung eines Ausdrucks durch die Verneinung des Gegenteils zur Verschleierung des eigentlich Gemeinten; kann auch in verstohlener Weise eine Aussage betonen |
nicht ohne Fleiß, nicht gerade schnell |
Emphase |
Nachdruck, betontes Aussprechen bzw. hervorgehobene Schreibweise eines Wortes; gibt ihm einen ungewöhnlichen Sinn |
Er ist ein Mensch (=Er ist nur ein schwacher Mensch oder Er ist ein Mensch, kein Tier.) |
Scheinparadox |
Aussage, die sich zu widersprechen scheint, soll Aufmerksamkeit erregen |
Kunst ist nicht immer Kunst. |
Wortspiel |
Ausnutzen der Tatsache, dass ein Wort verschiedene Bedeutungen haben kann, meist mit aufheiternder Wirkung |
Raum-Schiff (Werbung für Großflugzeuge) |
Ironie |
Ersatz des gemeinten Gedankens durch den entgegengesetzten Gedanken, mit spöttelnder Absicht |
Du bist mir ein schöner Freund. |
Rhetorische Frage |
Scheinfrage, auf die keine Antwort erwartet wird; dient zur Bekräftigung einer unausgesprochenen Behauptung, weckt die innere Beteiligung der Zuhörer |
Wie lange soll das so weitergehen? |
Anastrophe |
Ein Satzteil wird aus seiner normalen Stellung im Satz herausgelöst und an den Anfang oder das Ende gestellt, um einen Teil der Aussage zu betonen. |
Zehn Jahre haben Sie gebraucht! Ist es demokratisch, dass einige Mächtige die Entscheidungen treffen - über die Köpfe der Abgeordneten hinweg? |
Chiasmus |
Kreuzstellung von inhaltlich ähnlichen oder entgegengesetzten Wörtern; dient der Verlebendigung einer Aussage |
Die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben. |
Ellipse |
Abkürzung eines Satzes; soll häufig die Wirkung von vertrauter Umgangssprache haben, dient auch einer knappen Ausdrucksweise |
Egal, wie Sie sich rasieren. Ob trocken oder nass. Nach der Rasur sollten Sie etwas für sich tun. TARR extra herb nehmen. Prickelt und erfrischt. |
Zeugma |
Verklammerung von gleichen oder ähnlichen längeren Formulierungen zu einem kürzeren Satz mit komischer Wirkung, wenn Aussagen verklammert werden, die inhaltlich nicht zusammenpassen |
Zu Beginn war alles noch unbefangen, schien wohlgelaunt, schien vieles möglich. |
Zweier- und Dreiergruppe |
Sie sollen den Eindruck vermitteln, dass die Begriffe ein abgeschlossenes Ganzes bilden, dem nichts mehr hinzuzufügen ist. |
Blut, Schweiß und Tränen wurden vergossen. |
Antithese |
Wörter werden so zusammengestellt, dass sie einen Gegensatz bilden; dient der Verlebendigung |
Es war nicht Zufall, sondern Absicht! |
Klimax |
Wörter werden so zusammengestellt, dass sie eine Steigerung bilden; dient der Verlebendigung |
Ich kam, ich sah, ich siegte. |
Häufung |
Aufbauschung einer Aussage durch eine vom Sinn her nicht notwendige Aufzählung inhaltlich ähnlicher Wörter |
Er war hässlich, abstoßend, widerwärtig und ekelerregend. |
Aufrütteln |
sollen beim Publikum Aufmerksamkeit und Sympathien gewinnen |
Große Sorge um das Wohl des Staates lässt mich heute zu Ihnen reden. |
Versprechen der Kürze |
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Sie haben schon so viel zu diesem Thema hören müssen, ich möchte mich daher ganz kurz fassen. |
Bescheidenheit |
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Im Grunde weiß ich zu wenig über dieses Problem, erlauben Sie mir trotzdem... |
Anheimstellung |
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Was von den Argumenten meines Gegners zu halten ist, überlasse ich Ihrem kundigen Urteil, meine Damen und Herren. |
Zugeständnis |
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Mein Gegner hat vollkommen recht, wenn er sagt..., aber... |
Detaillierung |
Etwas, was man auch kürzer sagen könnte, wird ausgemalt; soll die Einbildungskraft, die Emotionen steigern |
Täglich lesen wir von Entführungen, Erpressungen, Vergewaltigungen, fast jeden Tag finden Banküberfälle statt, Menschen werden bedroht und ermordet. |
Beispiel |
Wirkt eindringlicher als die allgemeine Formulierung |
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Vergleich |
dient der Veranschaulichung von Sachverhalten |
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Zitieren von Autoritäten |
soll die eigene Aussage unterstützen |
Wie Goethe schon sagte... |
Übergehen |
dient dazu, Aussagen zu machen, ohne auf die näher eingehen zu müssen |
Ich will gar nicht davon reden, was diese Leute alles angestellt haben, dass sie... |
ad personam-Technik |
Anstatt sachlich zu argumentieren, greift man die Person des Gegners an. |
Verdrehungs-Technik |
Man nimmt Behauptungen und Begriffe des Gegners auf und gibt ihnen einen falschen Sinn. |
Übertreibungs-Technik |
Man übertreibt die Behauptung des Gegners ins Gefährliche oder Absurde, man ignoriert alle vom Gegner gemachten Einschränkungen. |
Unterstellungs-Technik |
Man unterstellt dem Gegner Absichten und zieht aus seiner Behauptung Folgerungen, die in ihnen gar nicht enthalten sind. |
Ausweich-Technik |
Man geht auf die Argumente des Gegners gar nicht ein, sondern weicht auf ein anderes Problem aus. |
Verdrängungs-Technik |
Man ignoriert die Hauptpunkte der gegnerischen Argumentation und konzentriert seine Angriffe auf Details. |
Verwirrungs-Technik |
Durch komplizierte Unterscheidungen und Problem- Vermischungen sucht man die gegnerische Position zu vernebeln. |