China

Markus Raab China 20.7.2002 - 4.8.2002

Rahmen2Rahmen8China

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  1. Allgemeines


    1. Schrift


Die chinesische Schrift kann bereits auf eine über fünftausendjährige Geschichte zurückblicken. Sie wird von mehr als einer Milliarde Menschen benutzt. In China, Singapur und in Siedlungsgebieten von Chinesen in aller Welt ist sie gebräuchlich. Auch in Ländern wie Japan und Südkorea sind chinesische Schriftzeichen im Gebrauch oder Teile der Schrift. Kalligraphie gilt als harmonisches Kunstwerk, die auf chinesischen Schriftzeichen basieren. Wegen der zahlreichen Elemente finden viele Leute die chinesische Schriftzeichen kompliziert zu schreiben, zu lesen und zu lernen.

Der größte Teil der Zeichen setzt sich aus zwei grafischen Elementen zusammen, von denen das eine die ungefähre Aussprache, das andere den Sinnzusammenhang angibt. Durch vier verschiedene Tonlagen kann ein und das selbe Wort vier verschiedene Bedeutungen haben:

Tang Suppe Tang liegen

Tang Zucker Tang heiß

85% der chinesischen Schriftzeichen sind übersichtliche Kombinationen von sinn- und lauttragenden Zeichenelementen. Wenn man diese Zeichen sieht, versteht man sofort die Bedeutung und spricht sie richtig aus. Wenn man die Regeln beherrscht, findet man die chinesischen Schriftzeichen nicht schwer.

Für Ausländer, egal ob Erwachsene oder Kinder, ist das Lernen der chinesischen Schriftzeichen nicht mühsam. Die Zusammensetzung der chinesischen Wörter ist einfach und interessant. Aus 6 Zeichen kann man Dutzende neue Wörter bilden. Mit 2 weiteren Zeichen wird ein kompletter Satz gebildet. Ein fremdes Wort aus vertrauten Zeichen -- das ist die Besonderheit der Wortbildung der chinesischen Sprache. Einer Berechnung nach kann man, egal ob Chinese oder Ausländer, 97% der Inhalte der chinesischsprachigen Bücher und Zeitungen verstehen, wenn man 2000 Zeichen beherrscht. In Summe zählt man 50.000 Zeichen.

Die Bedeutung durch piktographische Sinnwiedergabe zu zeigen, ist der Grundsatz der chinesischen Schriftzeichen. Zum Beispiel sind "Sonne", "Berg" und "Feld" sowohl Zeichen, als auch Wörter. Mit kurzen Silben, sowie einfacher und eindeutiger Wort- und Satzbildung, sind die chinesischen Schriftzeichen sparsam und bequem anzuwenden. Unter den UNO-Dokumenten in den fünf Arbeitssprachen sind die in Chinesisch immer die dünnsten.

Die Computer haben die Buchstabenschriften plötzlich in eine Epoche der Modernisierung und des Know-How gebracht und gleichzeitig die chinesischen Schriftzeichen vor eine Herausforderung gestellt. Die Techniken für die Eingabe der chinesischen Schriftzeichen schießen wie Pilze aus dem Boden. Für die Eingabe allein durch die Tastatur gibt es einige hundert Konzepte. Mit Codes können chinesische Schriftzeichen in den Computer eingegeben werden. Ein neues System kann Handschriften erkennen. Mehr als 13 000 normale und unvereinfachte sowie Varianten von Zeichen können dadurch direkt in den Computer eingegeben werden. Damit ist der Wunsch nach einer direkten Eingabe der chinesischen Schriftzeichen in den Computer realisiert worden. Endlich können chinesische Schriftzeichen ohne "Stock" direkt in den Computer eingegeben werden. 100% korrekt und schnell!

Die chinesische Schrift ist eine picschrift. Wenn man als Chinese ein Zeichen sieht, versteht man die Bedeutung. Die Zeichen sind nicht von der Aussprache abhängig. Deshalb können sie Chinesen, die verschiedene Dialekte sprechen, und sogar die Leute in der Gegenwart und im Altertum miteinander verbinden. Hier angeführt sind einige Beispiele, was die Symbole bedeuten. Man sieht, dass sehr ähnliche Symbole komplett verschiedene Bedeutungen haben können.


Mensch

groß

Himmel

Ehemann


    1. Wirtschaft und Politik


China hat nach den Schrecken des Weltkrieges einen kommunistischen Staat gegründet. Die Leute wurden aber sehr arm und das System versagte kläglich. Nun wird versucht eine Marktwirtschaft aufzubauen. Derzeit ist es soweit, dass die Armen so gut wie überhaupt keine Unterstützung bekommen, das System ist ungerechter als unsere soziale Marktwirtschaft.

Trotzdem preist die Partei noch immer den Kommunismus. Relikte dieses alten Systems sind, dass man Grundstücke nicht kaufen, sondern nur pachten kann und dass die Menschenrechte extrem eingeschränkt werden durch eine enorme Anzahl von Vorschriften und Vorgaben. Auch die Wahl des Studiums unterliegt einem harten Test und ein Gremium entscheidet über die Studienrichtung.

Die Rente ist so niedrig, dass man ohne Unterstützung der Familie kein Auslangen hat. Junge Leute, die einen gut bezahlten Beruf haben, schließen eine Zusatzpension ab. Vor ein paar Jahren gab es de facto keine Arbeitslosen. Die zuständigen Beamten sorgten dafür, dass alle eine Beschäftigung hatten. Zur Zeit nimmt die Zahl der Wanderarbeiter bedrohlich zu und auch die Arbeitslosenunterstützung ist nicht ausreichend.

Die Währung in China sind Yuan (100 ¥ ~ 7,5 €). Es gibt einen fixen Kurs in ganz China und es ist egal, wo man umwechselt.

Es gibt nur eine Partei, das Land hat noch nicht einmal eine Annäherung an eine Demokratie gewagt. Die Partei wird von ihrem Präsidenten diktatorisch geleitet. Eine gewisse Willkür in diesem Land ist nicht zu leugnen. So gibt es zum Beispiel Todesstrafe, wenn man einen Pandabären tötet oder einem Terrakottakrieger den Kopf abschlägt. Insgesamt wurden unglaubliche 30.000 Menschen im letzen Jahrzehnt zu Tode verurteilt.


    1. Militärdienst


Sehr unnatürlich ist der Militärdienst in China. Dieser ist nämlich rein freiwillig, es melden sich aber sehr viele Männer, da sich dadurch viele Vorteile im Leben ergeben. Man kann nur Beamter werden, wenn man den Militärdienst geleistet hat. Auch viele Firmen sehen diese Tätigkeit gerne im Lebenslauf, da sie annehmen, dass diese Leute fleißiger und gehorsamer sind.

Die Unterscheidung Polizei/Militär ist bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei uns. Eigentlich gibt es in China nur ein Militär, und die Polizisten sind nur eine Einheit davon. Militärfahrzeuge erkennt man am Nummernschild, da diese weiß sind, im Gegensatz zu den Zivilfahrzeugen, die einen blauen Hintergrund haben. Nur wenige Militärfahrzeuge haben eine grün gemusterte Tarnfarbe oder ein Blaulicht.


    1. Ein- Kind -Politik


Grundsätzlich gilt in China seit 1976, dass jede Familie nur ein Kind haben darf. Am Land darf man aber ein zweites Kind kriegen, wenn das erste ein Mädchen ist. Mitgliedern einer Minderheit sind generell 2 Kinder erlaubt.

Die Strafe, wenn man gesetzeswidrig ein zweites Kind zeugt, ist die Abtreibung des Kindes. Sollte das öfters vorkommen, kann man auch sterilisiert werden. Ist das Kind aber bereits auf der Welt, so muss man hohe Geldstrafen zahlen. Diese sind ortsbedingt, aber nicht abhängig vom Gehalt(!). Das schlimmere Übel ist aber, dass das Kind nicht registriert ist. Will das Kind zum Arzt oder zur Schule muss man das privat mit hohen Unkosten erledigen. Auch diese Praxis bestätigt, dass die sozialen Elemente komplett verschwunden sind.

Auch werden Buben bevorzugt. Ist das Erstgeborene ein Mädchen, wird es manchmal verstümmelt, da das behinderte Kind nicht voll gezählt wird und dadurch eine zweite Schwangerschaft erlaubt ist.

Ist man verheiratet und hat ein Kind, dann wird man alle 3 Monate auf Schwangerschaft überprüft.

Es wird aber noch zusätzlich das Kinderkriegen erschwert. Hochzeiten sind erst ab dem 21. Lebensjahr erlaubt und vor der Heirat sind sexuelle Kontakte und gemeinsame Wohnungen gesetzlich verboten. Diese Regelungen werden aber vor allem von der jungen, reicheren Generation bewusst ignoriert. Will man ein Kind, muss man dieses zuerst einmal kompliziert und teuer beantragen. Selbst wenn die Behörde es erlaubt, hat man nur ein Jahr Zeit, das Kind zu kriegen, sonst muss ein neuer Antrag gestellt werden.

Um sich an die Vereinbarung nur ein Kind zu haben halten zu können, gibt es Pillen und Kondome gratis im Spital und billigst in den Apotheken.

Eine neue zukunftsorientierte Regel ist, dass wenn beide Elternteile Einzelkinder sind, dass dann zwei Kinder erlaubt werden. In den modernen Städten verzichten viele junge Paare freiwillig auf ein Kind.

    1. Verkehrsordnung

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Fast alle Autos wurden erst vor kurzem gekauft. Die Leute fahren in keiner Weise zivilisiert. Wie die Verkehrsregeln tatsächlich sind, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, da sie der Fahrer selber nicht genau wusste, oder ständig dagegen verstoßen hat. Unglaublich sind die vielen, kleinen Unterschiede, die ich hier alle unmöglich nennen kann. Ich möchte ein kleines Beispiel nennen. Wir fuhren auf der Autobahn und es fing stark zu regnen an. Plötzlich schalteten alle Autos die Warnblinkanlage an, um auf sich aufmerksam zu machen.

Wirklich erschütternd ist der Umgang mit den Fußgängern. Diese haben nämlich immer Nachrang, ob sie auf einen Zebrastreifen stehen oder nicht, ob die Fußgängerampel grün ist oder nicht. Bei meinem ganzen Aufenthalt ist kein Auto für einen Fußgänger stehen geblieben.

Die Ampeln haben anscheinend eine andere Bedeutung. Man kann verstehen, dass ein Auto bei rot rechts abbiegen darf. Aber die Autos sind auch öfters bei rot über die Kreuzung gefahren. Gehupt wird bei jeder nur denkbaren Situation. Ein unerträgliches Hupkonzert ist die Folge.

Gefahren wird grundsätzlich nur auf der linken Spur. Überholt wird auch über eine doppelte Sperrlinie. Besonders ungewohnt und witzig ist, dass die Ampeln nicht genormt sind. Es kann vorkommen, dass eine Ampel grün blinkt oder auch nicht, dass das gelbe Licht beim Umschalten auf rot leuchtet oder auch nicht. Einige Ampeln haben sogar eine Digitalanzeige, die in Sekunden angibt, wann die Ampel auf grün oder auf rot umschalten wird.

Einmalig und unvorstellbar sind die lokalen Monopole. Fast alle großen Städte haben eine eigene Autofabrik. Die Autos, die dort produziert werden, sind steuerlich so begünstigt, dass fast alle Leute nur diese Autos kaufen. Zusätzlich müssen alle Taxis von dieser Marke sein. So ist in Beijing fast jedes Auto ein VW, in Xian gibt es nur japanische Autos und in Shanghai sieht man lauter VW Santanas.


    1. Essen


Die originale chinesische Küche ist beinahe ungenießbar süß, sauer und scharf. Diese Speisen werden zusammen serviert und ergeben einen unvergleichlichen Geschmack. Im Süden gibt es alles zu essen, was sich auf vier Beinen bewegt. Hunde, Katzen, Schlangen und Insekten sind Delikatessen.

Die Touristen bekommen davon aber nicht viel mit. Es gibt eigene Restauraunts für Nicht-Chinesen, wo die Speisen bei weitem nicht so scharf sind. Das Essen wird auf einen gläsernen Drehtisch gestellt. Man kann sich nehmen, was appetitlich aussieht. Dazu gibt es Reis. Anders als bei unseren Restauraunts gibt es keine Frühlingsrolle und keine Nudelgerichte.


    1. Stromnetz


Die Spannung beträgt in China wie bei uns 220V~ bei 50 Hz. Die Stecker weichen aber von unserer Norm ab.



  1. Peking


Beijing, wie Peking jetzt international heißt, überrascht mit Wolkenkratzern, sauberen Straßen und modernen Wohnhausanlagen. Inmitten dieser neumodernen Stadt liegen gigantische Paläste aus der Kaiserzeit. Es wohnen dort 14 Millionen Menschen und davon 4 Millionen illegal. Es gibt ungefähr 15 Millionen Fahrräder, während die Zahl der Autos noch bescheiden ist.


    1. Tian'anmen Platz


Rahmen4Bevor wir die Verbotene Stadt betreten haben, gingen wir über den Tian'anmen Platz. Er wird auch „Platz des Himmlischen Friedens“ genannt und hat durch die gewaltsame Beendigung von Studentenprotesten traurige Berühmtheit erlangt. Er ist der größte Platz der Welt. Inmitten der Menschenmengen stehen vereinzelnt Soldaten, ganz stramm und steif und beobachten. Hier wird einem bewusst, wieviele Chinesen es gibt; auf diesem Platz tummeln sich tausende Menschen, unabhängig vom Wochentag, während Touristen eine Seltenheit sind. Der Großteil der Chinesen besitzt einen Photoapperat. Es werden ständig Aufnahmen von Familienmitgliedern getätigt.


    1. Verbotene Stadt


Mitten in Peking, durch eine mächtige Mauer und einen breiten Wassergraben abgeschirmt, liegt die einstige Verbotene Stadt. Der Eintritt wurde normalen Untertanen verwehrt. Unter kaisergelb glasierten Dächern wohnte hier der Himmelssohn mit der Kaiserin, mit Konkubinen, Zofen und Eunuchen.

Der Imperiale Palast ist wohl der größte Tempel. Eine durchgehende Achse verbindet 4 riesige Plätze. Sie alle haben verschiedene geschichtliche Bedeutungen, in einem wird geheiratet und in einem anderen wird gefeiert. Im letzen Raum sind die Konkubinen des Kaisers.

Rahmen5Rahmen6Der nächste Halt war bei den Minggräbern. Dreizehn Kaiser der Ming-Dynastie (1368 – 1644) liegen in gewaltigen Grabtempeln bestattet. Das Grab Changling, das größte, ist ein imposantes Bauwerk mit zweiunddreißig Säulen - zwanzig Meter hohe und zwei Meter breite Säulen,- die aus einem Stück Holz gefertigt wurden. Es sind auch einige Requisiten der alten Zeit ausgestellt, unter anderem eine Krone, gewoben aus Gold.

Wir besuchten eine Fabrik, wo Süßwasserperlen verkauft werden. Bei einer kleinen Besichtigungstour wurden wir aufgeklärt, wie diese produziert werden. Es werden bestimmte Muscheln vorsichtig geöffnet und etwa 30 Staubkörner injiziert. Nach einiger Zeit kann man dann die Muschel öffnen und die Perlen entnehmen. Bei diesen Vorgang stirbt die Muschel. Es gibt weiße, rosa und schwarze Perlen.

Wir gingen bei einem „Hallo Markt“ vorbei. Dort schreien die Verkäufer ständig „Hallo“ und möchten mehr oder weniger nützliche Souveniers verkaufen. Man muss sich aber in Acht nehmen, denn sie geben auch Falschgeld zurück. Auch die Verkaufstaktik von diesen Angestellten ist ganz einfach. Sie schreiben einen viel zu hohen Preis an. Viele Leute kaufen, wenn sie den Preis um die Hälfte herunter gehandeln haben.


    1. Große Mauer

Dass Peking nicht nur eine Kaiser- sondern auch eine Grenzstadt war, erkennt man an der Nähe zur Großen Mauer. Das wohl bekannteste Wahrzeichen Chinas ist fünftausend Kilometer lang und kann als einziges von Menschen geschaffenes Bauwerk vom Weltall mit bloßem Auge gesehen werden. Es diente als Befestigungsanlage gegen die Mongolen. Die Erbauung dauerte viele Jahrhunderte und zeitweise waren 30 % der Bevölkerung beschäftigt. Die Leichen, die bei der Sklavenarbeit „anfielen“, wurden kurzerhand eingemauert.

Wir bestiegen den Teil, welcher steiler und länger ist, dafür sind dort viel weniger Besucher. Am Ende dieses Bauwerks sieht man dann, wie die Chinesische Mauer ausschaut, wo sie nicht in Stand gehalten wurde.

Der Himmelstempel schaut exakt gleich wie die Verbotene Stadt aus, nur dass die Dächer blau sind und die Leute geglaubt haben, dass dort der Mittelpunkt der Erde sei.


  1. Luoyang


Luoyang hat 5 Millioen Einwohner.


    1. Shaolinmönche


Es gibt riesige Schulen, wo die Kunst des Kung-Fu gelehrt wird. Die Mönche können mit der bloßen Hand Äste und Ziegelsteine durchschlagen. Zudem sind sie sehr gut durchtrainiert und können unglaubliche Kunststücke vorführen.

Der gelbe Fluss ist berüchtigt wegen seinen immer wiederkommenden Überflutungen. Der Fluss ist einige Kilometer breit, kann aber im Falle einer Überflutung bis zu vierzig Kilometer breit werden! Da die Landschaft neben dem Fluss teilweise niedriger liegt als der Fluss selber, besteht immer die Gefahr, dass sich der Fluss ein neues Flussbett sucht. Es werden zwar ständig immer höhere Deiche gebaut, doch kommt es zu einer Katastrophe, kann es zehntausende Opfer geben, wie es schon öfters geschehen ist.

Die Menschen siedeln trotzdem in diesem Überschwemmungsgebiet, da es durch den Löss zu den fruchbarsten Anbaugebieten der Erde gehört.

Wir durften etwas Außergewöhliches miterleben. Wir besuchten eine Frau, die in einer Lehmgrube wohnt. Man stellt sich das dreckig und hässlich vor, die Wahrheit ist aber, dass es dort peinlichst sauber und angenehm kühl ist. Das gesamte „Haus“ und die Zimmer sind aus dem Lössgestein ausgegraben. Die Besitzerin ist schon über 90 Jahre alt und hat auffallend kleine Füsse. Das liegt daran, dass früher den Mädchen die Füße zusammengebunden wurden. Dieses Schönheitsideal wurde aber später verboten.


    1. Longmen Grotten



Bei der Fahrt dorthin sieht man 2 riesige Hügeln, die in geschichtlichen Überlieferungen als das Drachentor bezeichnet wurden. In der Grotte selber gibt es die unglaubliche Anzahl von 100.000 Buddhas, von 2 cm bis 20 m Größe. In einer einzigen Grotte wurden 15.000 winzig kleine Buddhas eingemeißelt. Ein riesiger 26 m großer Buddha ist besonders imposant. Das Ohr alleine ist 1,9 m groß. Bei der Fahrt zurück wurde fast ein Kind niedergefahren. Es rannte ohne zu schauen auf die Autobahn. Ein Auto konnte zum Glück mit einer Notbremsung noch rechtzeitig anhalten.

Am Abend versuchten wir uns unter die Menschen zu mischen und eine Kleinigkeit zu essen. Das erste Restaurant war total überfüllt und man bot uns Sessel an, um die Wartezeit zu überbrücken. Die Kellner konnten kein Wort Englisch und so versuchten wir mit Händen und Füßen verständlich zu machen, dass wir Nudeln wollten. Der Kellner kam mit einer Speisekarte komplett in Chinesisch und wir sollten auf das entsprechende Nudelgericht hinzeigen. Was wir genau da gegessen haben, kann keiner sagen. Der ganze Spaß war dafür recht billig. Wir zahlten für sieben Personen mit Getränken umgerechnet 3 €.

Dann ging es mit einem Zug nach Xian. Die Züge sind in 4 verschiedene Klassen eingeteilt. Unter erster Klasse versteht man einen Schlafwaggon mit angenehmen Betten -vier Liegen für ein Abteil-, die 2. Klasse ist ein „Matrazenlager“, die 3. Klasse hat komfortable Sessel und die 4. Klasse ist nur für Einheimische zu empfehlen. Dort sind minderwertige, enge Sessel ohne Platzreservierung, das heißt, es kann passieren, dass man die ganze Fahrt über stehen muss und noch dazu Kleintiere gegenüber hat. In China fahren viele Leute mit der Bahn und daher sind die Züge extrem lang. Vierzig Waggons mit über einem Kilometer Länge ist keine Besonderheit.


  1. Xian


Diese Stadt war ebenso eine Kaiserstadt, was durch die zahlreichen Ausgrabungen der Gräber dokumentiert wird. Auch die Stadtmauer aus ungebrannten Ziegeln ist noch gut erhalten und bildet bei der Vergrößerung der Stadt ein Hindernis. Sie liegt an der Seidenstraße und Menschen siedelten hier bereits vor 5ooo Jahren. Außerdem befindet sich diese Stadt in der fruchtbaren Lösslandschaft. Neben Weizen wird hier Baumwolle angebaut, wodurch sich die Textilindustrie früh entwickeln konnte. Weiters weisen Pagoden auf die Verbreitung des Buddhismus hin.

Die Wildganspagode hat wunderschöne Wandmotive und es wurden dort tausende wertvolle Bücher und Schriftrollen gelagert. Der Mittelpunkt ist ein 60 m hoher, leicht schiefer Turm.

Typisch für Xian sind handgemachte, delikate Nudeln.


    1. Terrakotta-Armee


Durch einen Zufall 1974 entdeckt, gehört diese Ausgrabung heute zu den Weltwundern. Unglaubliche 7000 Statuen von Soldaten, eine unterirdische Streitmacht, wurde hier in drei Gruben freigelegt. Der Kaiser sollte auch in der Ewigkeit standesgemäß ausgestattet sein. Es sind lauter Unikate, aus Ton hergestellt. Jeder einzelne Krieger hat ein anders gestaltetes, ausdrucksvolles Gesicht und eine andere Waffe. Man sieht Fußsoldaten mit Bogen und Bronzeschwert, Armbrustschützen, Generäle, Offiziere und Reiter mit Pferd. Die Haare sind fein gemeißelt, sogar die Fußsohlen haben ein Profil.












Am Abend wurden wir von einer Frau, die wir beim „Straßentanz“ kennen gelernt haben, nach Hause eingeladen. Straßentanz bedeutet, Leute treffen sich nach dem Sonnenuntergang unter der Autobahnbrücke und tanzen. Sie führte uns in ihr bescheidenes Heim mit zwei Zimmern und fünfzehn m² Größe. Sie hatte zwei Kinder und war total arm. Sie verdiente sechshundert ¥ und zahlte hundertzwanzig ¥ für die kleine Wohnung. Erstaunlicherweise hatte die Familie aber einen Fernseher, einen DVD-Player und ein Handy. Sie musste dreitausend ¥ Strafe zahlen für das zweite Kind. Ihre Wohnung hatte ein Stockbett, ein Ehebett und einen Kasten, wo die Habseligkeiten verstaut waren. Es gab aber kein Fließwasser und keine Kochstelle.











  1. Rahmen7Yangtse


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Der drittgrößte Strom der Erde wird mit einem Staudamm versehen. Drei wunderschöne Schluchten werden unter den Wassermassen verschwinden.

Es erfolgt hier eine gigantische Umgestaltung einer einmaligen Naturlandschaft. Die Besichtigungstour des Jangtse begann bei der Staumauer. Der Bau begann 1993 und das Projekt wird voraussichtlich 2009 abgeschlossen sein. 2003 erfolgt die Flutung. Die Schiffe können in zwei fünfstufigen Schleusenanlagen in beide Richtungen transportiert werden. Für kleine Schiffe kann in viel kürzerer Zeit der Aufzug in Betrieb genommen werden. Es ist der größte Staudamm und die größte Energiegewinnungsanlage der Welt. Durch diesen Staudamm, mit seinen sechsundzwanzig Turbinen mit je 70 kWh, wird zehn Prozent des chinesischen Bedarfs im Jahre 2009 abgedeckt werden. Die Länge der Staumauer ist über 2,5 km, die Höhe 185m und 28000 Leute sind dort beschäftigt. Es wird keinerlei Rücksicht auf die Ökologie genommen und drei Millionen Menschen werden umgesiedelt.

Wir konnten die Sprengungen der alten Städte mitverfolgen und die zerstörten Häuser anschauen. Parallel dazu werden neue moderne Städte hoch oben auf dem Berg errichtet. Viele fruchtbare Gebiete gehen verloren. Man kann die Verladung von Steinkohle beobachten. China hat sehr viel Steinkohle und die meiste Energie wird so gewonnen. Der Jangtse ist 6300 km lang. Insgesamt werden über 1000 km aufgestaut. Die Folge ist auch, dass es keine Stromschnellen mehr geben wird und außerdem sollen die Menschen vor Überschwemmung geschützt werden. Man muss aber zugeben, dass die arme Bevölkerung sich die neuen Wohnungen, trotz staatliche Subventionen, nicht leisten kann.


  1. Guilin






Diese einmalige Karstlandschaft muss man selbst gesehen haben. In dieser malerischen Landschaft kann man viele Tierfiguren in den Kalkformationen erkennen.


Wir fuhren mit einem Motorrad mit einem zweisitzigen Aufbau zu einem Bauernhof. Die Fläche wird intensiv genutzt, d.h. bis zu drei Reisernten sind möglich. Auch Obstplantagen wurden hier angelegt. Die Bauerfamilien leben noch sehr bescheiden. Es gibt hier nur Einraumwohnungen und einfachste landwirtschaftliche Geräte wie zum Beispiel einen Dreschkasten oder Sicheln. Die Toilette ist eine Grube hinter dem Haus und der Dachboden dient als Reisspeicher, wobei der Reis auf dem Boden im Hof getrocknet wird. Besonders erschreckend ist, dass die Kinder abgerichtet werden den Touristen Souveniers zu verkaufen. Man ist stolz ein Schwein oder einen Wasserbüffel zu besitzen.



  1. Shanghai – eine ultramoderne Stadt





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Rahmen9Rahmen10Rahmen11Die Skyline dieser Megastadt ist mit einer nordamerikanischen Metropole vergleichbar. Die Hochhäuser reihen sich nebeneinander. Das drittgrößte Haus der Welt sticht besonders hervor. Zur Zeit ist hier die erste Magnetschwebebahn in Bau. Das Know-How stammt aus Deutschland. Diese Bahn soll den Flughafen mit dem Zentrum verbinden. Der Flughafen wurde vor zwei Jahren fertiggestellt und man hat den Eindruck, dass er etwas zu groß geworden ist.

Obwohl es noch nicht sehr viele Autos gibt, ist der tägliche Stau unvermeidlich.

Die Autoanmeldung wird streng kontrolliert und nur eine bestimmte Menge wird pro Tag zugelassen. So melden viele stolze Autobesitzer ihre Errungenschaft in der Nachbarprovinz an. Es werden täglich dreitausend Autos mehr. Das Straßennetz ist beeindruckend. Es gibt Stockwerkautobahnen, sechsspurige Fahrbahnen in eine Richtung, die längste Hängebrücke der Welt, zweistöckige Bahnbrücken und riesige Verkehrsknoten, teilweise in sechs Ebenen. Ebenso hat mich die U-Bahn fasziniert. Sie ist schnell, rein, modern und Schwarzfahren ist unmöglich. Beim Betreten und beim Verlassen des Bahnhofbereiches wird die gültige Karte in einen Automaten gesteckt, wobei beim Verlassen die Karte geschluckt wird. Sollte die Karte nicht ausreichend gewesen sein, muss man Strafe zahlen.

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